Mit einem glamourösen 15 minütigen orientalischen Formationstanz eröffnet das große Ensemble Aladdina die Revue Oriental 2016 und tanzt in einem musikalischen Medley zum Thema der neuen Revue Oriental - Orient meets Klassik.
Dabei wird das Thema Klassik in drei verschieden Bedeutungen (orientalisierte Klassik, Klassik und klassisch orientalisch) in jeweils drei Tänzen ausschließlich mit orientalischen Tanzschritten vertanzt, auch wenn die Musik keineswegs immer orientalisch ist. Die ersten drei Tänze greifen dabei Musiken aus europäischer Klassik oder Romantik auf, die bereits die Komponisten dieser Musik mit ihren Titeln orientalisiert haben. Nicolay Rimsky Korsakov (1844 bis 1908), Johann Strauß, Sohn (1825 bis 1899) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) haben sich märchenhaft, mit Wiener Klassik oder einem Marsch dem Thema Orient bereits vor langer Zeit musikalisch gestellt. Aladdina nimmt mit ihrer Choreografie die Titel der Komponisten wörtlich und zeichnet wundervolle orientalische Formationen dazu.
Die zweiten drei Tänze widmen sich dem Thema europäische Klassik und greifen Musik der Renaissance, der Romantik und des Barock auf. Aladdinas Choreografie spielt mit typischen orientalischen Tanzbewegungen und erweckt mit Bauchtanz dennoch den Eindruck von einem Bouree, einem Menuett oder einem Ballett.
Und dass auch die Darabuka (arabische Handtrommel) nicht nur zu orientalischer Musik passt, wird Matthias in der Überleitung zum dritten Klassik-Thema beweisen: klassisch orientalsischer Musik.
Unter klassisch orientalischer Musik versteht man Musik aus der Zeit der großen Stars der orientalischen Musikkultur, vornehmlich der 1920er bis 50er Jahre. Die Musik jener Zeit ist durch große Orchesterarrangements mit europäischem Einschlag geprägt. Zu den großen Interpreten dieser Musik, die noch heute unverrückbar zu den beliebtesten Komponisten bzw. Sängern der arabischen Welt gehören, zählen Umm Kulthum (1904 bis 1975) Mohammed Abdel Wahab (1902 bis 1991) und Farid El Attrache (1915 bis 1974), deren Musik ein unverrückbares Muss für künstlerische Auseinandersetzung mit orientalischem Tanz ist und daher die Klassiktrilogie beendet.
Das Kostüm zu dieser großartigen Eröffnung schlägt dabei eine Brücke zwischen dem typischen orientalischem Varieté- Bauchtanzkostüm zur Mode vornehmlich der Renaissance und des Barocks. Ein bauchfreies Kostüm mit besticktem Gürtel und BH vereint sich mit einem weiten mehrlagigen Rock, Renaissancekorsage und Barockärmeln harmonisch zu einem traumhaften Kostüm - für 28 Frauen maßgeschneidert. Um den jeweiligen Stilelementen gerecht zu werden, sind für diese Choreografie 420 m Stoff vernäht worden! Die Revue Oriental empfängt ihr Publikum nicht nur musikalisch und choreografisch, sondern auch ästhetisch wahrlich pompös.
Lena, Emily und Sophie erobern in diesem Tanz die Herzen des Publikums mit vielen Küsschen. Die Choreografie von Aladdina für diesen Tanz stammt von 1998 und ist bereits älter, als die jungen Damen, die ihn präsentieren, denn diese sind erst 6 und 7 Jahre jung und bezaubern sowohl mit ihrem tänzerischen Können im Umgang mit den orientalischen Tanzbewegungen als auch mit dem Charme ihres Alters …
Der Schleier ist wohl eines der schönsten und weiblichsten Tanzaccessoires des orientalischen Tanzes. Bei diesem Tanz wird gleich mit zwei dieser weich fließenden Requisiten getanzt. Dabei gehört der Tanz mit einem Schleier zwar durchaus zum orientalischen Tanz, doch findet der Schleier im Orient relativ wenig Beachtung und dient lediglich für ein Entrée und wird nach einigen Schwüngen abgelegt. Anders ist dies bei westlich orientiertem "Bauchtanz". Hier - vor allem in den USA - ist eine unglaubliche Vielfalt an verschiedensten Schleierfiguren entstanden, die in der Kunst des Tanzes mit zwei Schleiern gipfelt.
Der in der Revue Oriental gezeigte Doppelschleiertanz stellt eine kurze Tanzroutine dar mit Entree, Hauptteil und Finale. Der Hauptteil geht dabei musikalisch in seiner Instrumentierung in die typische Kairoer Tanzmusik über, die Elemente des Volkstanzes aufgreift. Daher ist dieser Doppelschleier quasi ein Schleiertanz "Kairoer Baladi meets BellyDance made in USA" und gerade diese Mischung verleiht diesem Tanz seinen besonderen Zauber.
Schleiertanz hat viele Facetten. Die Teenys des Dschinny-Ensembles stellen dies mit diesem auf orientalische Pop-Musik getanzten Schleiertanz rassig mit spanischem Temperament unter Beweis.
Von den Dschinnys schon auf feurige Tänze eingestimmt, wird die Flamenco-Tänzerin Andrea mit einem rassigen, klassischen Flamenco - einer Soleá die Kraft und das tiefe Gefühl des Flamencos zum Ausdruck bringen. Bei einer Soleá steht vor allem die Darstellung von Leid und Schmerz im Vordergrund. Die Musik ist rhythmisch und harmonisch orientalisch geprägt. Andreas exakte Fußarbeit (Zapateados) wird dabei durch rhythmisches Klatschen (Palmas) begleitet. Entscheidend für die Soleá ist aber vor allem das Zeigen starker Emotionen, die gekonnt expressiv getanzt werden.
Sombrero bezeichnet im spanischen ganz allgemein einen Hut (sombra für Schatten). Während im Deutschen das Wort entlehnt wurde zur Bezeichnung des breitkrempigen aus Stroh geflochtenen Hutes, der in Mittel- und Südamerika bei Feldarbeitern als Sonnenschutz getragen wird, gibt es in Spanien den Sombrero Cordobés. Dieser hat eine völlig andere Form als der mexikanische Sombrero. Der Sombrero Cordobés ist ein schwarzer Hut mit einer ca. acht Zentimeter breiten Krempe und einem ca. zehn Zentimeter hohen, konischen Kopf. Sombreros Cordobéses kommen aus der spanischen Stadt Córdoba und werden beim Flamenco und von andalusischen Reitern getragen.
Und mit diesen Sombreros Cordobéses lässt sich zusammen mit Zapateados und der Ausdruckskraft der Tänzer ein Stück spanische Tanz-Kultur wirkungsvoll auf die Bühne bringen …
Typisch für den Tamburin-Tanz ist der Karshilama, ein 9/8 Rhythmus, der in vielen türkischen und Zigeuner-Tänzen Verwendung findet, und daher auch in spanischen Zigeunertänzen, vor allem in Andalusien, das noch bis 1492 unter orientalischer Herrschaft stand, zu finden ist.
Der Karshilama ist ein Rhythmus der verspielt und temperamentvoll wirkt. In diesem Sinne vertanzen ihn die Kinder des Dschinny-Ensembles. Die Jungs lässig, leicht "rabaukenhaft", die Mädchen frech, wild ausgelassen mit den Tamburinen den Takt schlagend, so wirbeln die Dschinnys mit fliegenden Röcken oder blitzenden Messern in verschiedenen Formationen auf die Tanzfläche. Dabei sind sie oft stürmisch, teils akrobatisch mit Spagat, Radschlagen oder einer Sultansbrücke oder fröhlich springend in tänzerischer Bewegung.
Von seiner Entstehungsgeschichte her finden sich im Salsa, auch wenn die afrokaribischen Einflüsse unverkennbar sind, noch heute Elemente des spanischen Tanzes. Diese wirkungsvolle quirlige Salsa, die in diesem Tanzstück musikalisch auch orientalische Musik enthält, schließt damit den Kreis rund um die Tänze mit europäischen Wurzeln in Spanien.
Dass Schleiertanz auch auf moderne Pop-Musik vertanzt werden kann, beweisen sehr gekonnt die Teenys des Tanzstudios Aladdina mit einer abwechslungsreichen schwungvollen Choreografie. Dabei werden typische orientalische Tanzfiguren mit modernen Tanzelementen aus Hip Hop und Ballett ergänzt.
Immer wieder taucht er in dieser Revue auf - der Schleier als Symbol für das sinnliche Spiel mit dem Verstecken und dem Enthüllen, mit Temperament und stiller Pose. Er steht synonym für orientalische Weiblichkeit und dies nicht nur zur Verhüllung sondern insbesondere im orientalischen Tanz zum selbstbewussten freien Umgang mit ihm. In jedem europäischen Orchester ist es zu finden - das Cello. In seiner Formgebung an die Silhouette einer Frau mit weiten Hüften erinnernd, vermag es Musik von bewegender Schwingung zu erzeugen.
Aladdina und Sabine haben sich in ihrem Ausdruckstanz der Frage gestellt: Was passiert, wenn Orient - symbolisiert durch den Schleier - auf Klassik - dargestellt durch ein seit dem 15. Jahrhundert in der europäischen Musik verwendetes Instrument, dem Cello, - trifft?
Ganz so harmonisch, wie sich diese doch so verschiedenen Welten in der Eröffnungschoreografie zueinanderfinden, läuft das bei den beiden Tänzerinnen allerdings nicht. Vielmehr wird aus anfänglichem Wahrnehmen, eine besitzergreifende Neugier, die zu einem zum Teil heftigen Kampf führt. Ein Kampf ohne Gewinner, der vielmehr in der Aufgabe und Zerstörung des eigenen Potenzials gipfelt.
Erst durch eine Mittlerin können die scheinbar unüberwindlichen Gegensätze neu und kreativ gestaltet werden und es kann eine unglaublich freie, nicht an Symbolen haftende, Schöpfung eines gestalterischen Miteinanders entstehen.
Fast wie ein roter Faden zieht sich der Schleier durch die Revue Oriental 2016. Hier in seiner Verbindung zur asiatischen Kunst des Tanzes mit dem Fächer. Fächerschleier sind eine wunderschöne Verbindung aus der Anmut des japanischen Fächertanzes mit der bewegten Sinnlichkeit des orientalischen Schleiertanzes. Für diese Synthese wurden Fächer mit ca. 2,50 langen Seidenschals bespannt. Durch die Bewegungen der Fächer wird daraus eine zumeist wellenförmige Bewegung, die sich in dem Schleier fortsetzt.
Aladdina hat für 9 Tänzerinnen eine Choreografie zum Thema Wellen geschaffen, die in leisen Schwüngen wie die ruhige See zu stürmischer Größe anschwellen, peitschende Kreise ziehen und sich teilen wie das biblische Meer, die wirbelnde Drehungen ausführen und dennoch die Ruhe vor dem Sturm zu bewahren vermögen. Das kleine Ensemble Aladdina vermag diese Meeresstimmungen meisterhaft zu tanzen.
Salome soll mit ihrem Tanz den König Herodes so umschmeichelt haben, dass er auch vor Mord nicht zurückschreckte, doch waren es wirklich 7 Schleier mit denen Salome tanzte und hat sich Peter Tschaikowskij für seinen Danse Arabe diese Szene aus der Bibel vorgestellt?
Aladdinas Interpretation des Danse Arabe ist weder grausam noch lüstern, vielmehr zaubert sie viele fantastische Bilder, wenn sie 7 Schleier zum Tanzen bringt…
Sabine Iser setzt sich tänzerisch ausdrucksstark mit Musik zu dem Thema der verratenen Liebe auseinander, gesungen von ihrer Schwester Marianne Iser.Die beiden Schwestern stehen oft zusammen auf der Bühne, wenn die Band Schneewittchen mit Thomas Duda spielt. Sabine rundet diese Auftritte tänzerisch ab und spielt Cello.
Für die Revue Oriental ist Sabine in einem dramatischen Solotanz zu sehen.
Indischer Bollywoodtanz ist eine mehr als erfolgreiche Vermischung aus Orient und Okzident, denn hier wird klassisch indischer Tanz mit westlichen Tanzelementen von Hip Hop, bis Ausdruckstanz zu einer neuen Tanzform verschmolzen. Dabei ist indischer Bollywoodtanz immer Filmtanz, denn die Tänze werden, vergleichbar einem Musical, gezielt für ein bestimmtes Stück bzw. einen Film und damit eine bestimmte Szene choreografiert. Text und Tanz sollen dabei die jeweilige Situation verdeutlichen oder emotional vertiefen. Häufig handelt es sich um Liebeslieder. Der Text wird dabei nicht nur durch den Tanz sondern vor allem auch durch die Mimik und Gestik und die im klassisch indischen Tanz bis zu einer eigenen Sprache entwickelten Mudras verdeutlicht. Mudras, die auch in den folgenden drei Tänzen die Inhalte der Texte darstellen.
Dieser Song beschreibt eine Liebe, die trotz aller räumlichen Trennung und Standesunterschiede unveränderbar tief besteht. Symbolisch wird hier für die unüberwindbaren Schranken ein Gewitter beschrieben, das trotz Wind und Regen die glühende Flamme einer Lampe - die Flamme der Liebe - nicht zum Verlöschen bringen kann. Die Sängerin beschreibt im Text wie sehr sie sich ihren Geliebten an ihre Seite wünscht.
Liedübersetzung:Dieser Tanz beschreibt aus der Sicht eines Jungen wie furchtbar Mädchen einen durcheinanderbringen. Daher schaut sich Leon die Mädchen zwar an und flirtet auch mit ihnen, aber eigentlich - so der Liedtext -brauchen richtige Jungen die Liebe nicht. Und die Mädchen? Sie zeigen dem Jungen ihre Schönheit, ihre Kleider, ihren Schmuck, ihre schönen Tanzbewegungen und so stellt Leon am Ende des Tanzes schließlich fest - Auch wenn Mädchen sich oft merkwürdig verhalten - ohne Mädchen ist es doch langweilig!
Liedübersetzung:Bei diesem einfühlsamen Bollywoodsong geht es um eine junge Braut, die von ihren Freundinnen jede Menge Ratschläge für die Hochzeitsnacht erhält bis sie schließlich ganz verwirrt ist und den anderen vorschlägt doch einfach selber zu heiraten um ihre vielen Verhaltensregeln in die Tat um zusetzten.
Liedübersetzung:
Eines der wenigen Bespiele in denen orientalische Musik indische Stilelemente aufgreift ist der Pop-Song "Das ist mein Liebling". Gesungen in Arabisch finden sich neben für orientalische Lyrik so typische Textpassagen wie dem Besingen der Augen der Geliebten auch indisch gesungene Textstellen. Der Videoclip zum Song ist denn auch in Indien gedreht und enthält viele vor allem klassisch indische Tanzsequenzen gemixt mit modernen Tanzszenen, ebenso wie indischen Folkloretänzen.
Aladdina begeisterte diese Verschmelzung von vorderem Orient und Indien so sehr, dass sie eine Choreografie mit typischen Tanzelementen aus dem orientalischen Bauchtanz wie aus dem indischen Tanz kombinierte. So finden sich Hip Drops, Sonnenkreise, Hüftakzente, Kamele, Bodywave und Co zusammen mit den Mudras (Handgesten) und typischen Posen des indischen Tanzes.
Liedübersetzung:Das Besondere beim Tribal Style (Tribe = engl. Stamm) ist, dass nicht nach einer Choreographie getanzt wird, sondern das gemeinsame Tanzvokabular im Augenblick des Tanzens zu einem einmaligen nicht wiederholbaren Tanzgeschehen wird.
Tribal Style ist kein authentischer orientalischer Folkloretanz. Vielmehr ist der Ursprung dieses Stils der American Tribal Style, welcher in den 70er Jahren in den USA entstand und von verschiedenen Kulturen (Beduinen, Flamenco, Afro) geprägt wurde.
In einem halbjährigen Projekt studierte Sabine Iser mit der Tribalgruppe Achawat El Shams die vielen verschiedenen Tanzschritte ein. Der Tanz entsteht jedoch jeden Abend im Zusammenspiel mit den Tänzerinnen neu, denn nur die Idee ist festgelegt.
Isis-Wings sind zwei mit einem Band verbundene übergroße plissierte Schleier, die an ihren Enden mit Stäben geführt werden. Werden sie voll geöffnet, so erinnert das entstehende Bild ein wenig an die Sonnenscheibe der altägyptischen Göttin Isis, die diese als Erkennungsmerkmal trug.
Die Revue Oriental 2016 malt besonders viele Bilder mit dem Schleier. So werden auch in diesem Duo mit Isis-Wings wunderschöne Bilder gezaubert. Aladdina und Ines verstehen es die goldenen Isis-Wings in wirkungsvolle gemeinsame Bilder umzusetzen.
Während Schleiertanz oft sehr verführerisch wirken kann, bezaubern die Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren durch ihren selbstbewussten Umgang mit einem zum Teil recht schwer zu handhabbaren Tanzrequisit. Aladdina schuf diesen Tanz bereits für die erste Revue Oriental 1999. Da er bis heute zu den Klassikern des Kinderunterrichtes im Tanzstudio Aladdina gehört, soll er bei dem Thema Klassik nicht fehlen.
Da der Schleier in der Revue Oriental 2016 fast synonym für Orient steht, möchten sich die Tänzerinnen von ihrem Publikum mit einem Schleiertanz verabschieden. Zu pompösen Orchester-Klängen zeichnet das große Ensemble Aladdina noch einmal eine eindrucksvolle Formation.
Zu jeder orientalischen Tanzroutine gehört ein Trommelsolo. Hier zeigt die Tänzerin all ihr Können durch die perfekte Isolation der Bewegung einzelner Körperteile. Trotz dieser beeindruckenden, eine hohe Konzentration erfordernden Körperbeherrschung verstehen die Tänzerinnen der Revue Oriental noch jede Menge Spaß und schäkern zum Abschluss der Revue Oriental nicht nur mit ihren Tanzpartnerinnen.
Bis zur nächsten Revue Oriental verabschieden sich die TänzerInnen der Revue Oriental mit einem orientalischen Pop-Stück, das klassisch orientalische Musik mit der Musik des Volkes und damit einiger so bekannter Volksinstrumente wie der Mizmar (arabische Kegeloboe, meist als Doppelrohrblasinstument gespielt) zu einem beschwingten Lied vereint.